Am 01.07.2014 wurde bei ProKromfohrländer das Offene Becken, das als Ausgleichsbecken für das gleichzeitig laufende Einkreuzprojekt dient, eingerichtet. Diese Vorkehrung wurde aus dem Grund geschaffen, möglichen züchterischen Fehlentwicklungen im laufenden Einkreuzprojekt frühzeitig entgegenwirken zu können.
Mögliche Gründe, die diametral zur positiven Zuchtentwicklung stehen, sind z. B.
- Ein Rüde/eine Hündin vererbt in Konstellation mit seiner/ihrem Deckpartner/in ungünstig
- Ein Elternteil erkrankt nach erfolgtem Deckeinsatz
- Ein Deckeinsatz misslingt
- Ein kompletter Wurf bzw. einige Hunde aus einem Wurf sind zur Weiterzucht nicht geeignet
- Die Hundehalter sind nicht bereit, ihren Hund im Einkreuzprojekt einzusetzen
- Ausfälle durch unvorhersehbare Ereignisse (bei den Besitzern: familiärer Art, finanzielle
Probleme / bei den Hunden: äußere Einflüsse wie Unfälle, Operationen etc.)
Das Offene Becken ist parallel zur Reinzucht der Kromfohrländer und dem Einkreuzprojekt ein völlig autonom geführter Pool, der zur Schaffung und Erhaltung unterschiedlichster
Gen-Kombinationen für den Notfall dienen soll. Die Hunde, die sich im Offenen Becken befinden, sind vollkommen gleichwertig mit den Hunden aus dem Projektbecken.
Das Offene Becken als große Gen-Arche
Entgegen des Vorgehens im Projektbecken, in dem der Deckeinsatz der reinrassigen Kromfohrländer und der Projekthunde streng reglementiert ist, können Rüde und Hündin im Offenen Becken mit unterschiedlichen Deckpartnern mehrmals eingesetzt werden. Das ermöglicht die Schaffung unterschiedlicher Gen-Konstellationen, deren Wert vielleicht erst nach Jahren erkennbar sein und wertgeschätzt wird.
Eine im Projektbecken erfolgte Belegung kann im Offenen Becken wiederholt werden. Hintergrund dieser Überlegung ist, die Anzahl der Nachkommen aus diesen Verbindungen zu erhöhen, denn mit einer höheren Zahl an Nachkommen kann man eine objektivere Beurteilung der Erbeigenschaften treffen.
Beispiel: Zwölf Nachkommen ergeben ein aufschlussreicheres Bild der Erbeigenschaften der Elterntiere als nur vier oder sechs Nachkommen. Unerwünschte Tendenzen in Bezug auf Gesundheit und Wesen können so früher erkannt und dementsprechend entgegengewirkt werden.
Sollte im Projektbecken der Fall eintreten, dass sich eine Deckpartner-Konstellation aus gesundheitlichen oder wesens- und phänotypischen Gründen für die weitere F-Zucht als nicht vorteilhaft erweist, kann die Verschiebung eines Hundes oder einer ganzen F-Familienlinie aus dem Offenen Becken in das Projektbecken erfolgen, um Ersatz für die ausgefallenen Hunde zu schaffen. Eine Entscheidung darüber wird im jeweiligen Fall nach eingehender Prüfung und Beratung der Tatsachen durch den Zuchtausschuss getroffen.
Ebenso kann ein Hund, der im Offenen Becken geführt wird und sich als überaus geeignet für die Zucht im Projektbecken erweist, nach Prüfung durch den Zuchtausschuss in eben dieses verschoben werden.
Die Zucht im Offenen Becken unterliegt ebenso wie die Zucht im Projektbecken der Zuchtordnung des Vereins ProKromfohrländer e.V.
Vorgehensweise:
- Aus jedem Wurf im Rahmen des Einkreuzprojektes kommen ein bis zwei Hunde im Projektbecken EINMAL zum Zuchteinsatz. Zur Festlegung dieser Hunde aus dem Kreis der Wurfgeschwister siehe die Erklärung unter „Auswahl der Projekthunde“. Weitere Würfe dieser beiden Hunde können im Offenen Becken durchgeführt werden.
- Alle übrigen Wurfgeschwister können (sofern ein Zuchteinsatz von den Besitzern gewünscht ist) im Offenen Becken zum Einsatz kommen.
- Alle Hunde, die ab 07/2014 im Offenen Becken geboren werden, tragen auf der Ahnentafel zur Unterscheidung von den Hunden im Projektbecken die Bezeichnung Nebenregister.
- Im Nebenregister werden ebenfalls die Einkreuzwürfe erfasst, die zusätzlich zu unserem durchstrukturierten Einkreuzprojekt geboren werden.
Auswahl der Projekthunde:
Eine erste richtungsweisende Einschätzung der ein bis zwei Hunde für das Einkreuzprojekt erfolgt bei der Wurfabnahme durch den Zuchtwart. Hierbei wird im Wurfabnahmeprotokoll vermerkt:
a) Der Welpe SOLLTE in die Zucht (bei besonderer Eignung im Hinblick auf den Phänotyp) bzw.
b) Der Welpe KANN in die Zucht.
Alle SOLLTE-Hunde werden, sofern ein Zuchteinsatz möglich und vom Besitzer auch gewünscht wird, mit ihrem Nachwuchs im Projektbecken geführt.
Alle KANN-Hunde kommen bei gleichen Gegebenheiten mit ihrem Nachwuchs in das Offene Becken.
Alle Hunde sind immer nur vorläufig in ihrem jeweiligen Becken:
Wenn die Entwicklung eines SOLLTE-Hundes in Bezug auf Gesundheit, Wesen und Aussehen konträr zur Prognose verläuft, kann jederzeit ein Tausch vorgenommen werden, so dass er ins Offene Becken verschoben wird und ein KANN-Hund als Ersatz dafür ins Projektbecken kommt. Ausschlaggebend für den Verbleib bzw. den Tausch sind unter anderem die vet. med. Gesundheitsuntersuchung und die Ergebnisse der Körung. Hierbei ist die Gewichtung der Kriterien nach der Reihenfolge 1. Gesundheit, 2. Wesen und 3. Aussehen festzulegen.
Ein dem SOLLTE-Hund gleichwertiger KANN-Hund hat die Möglichkeit, durch zusätzliche freiwillige Gesundheitsuntersuchungen (COLA-Test, HD- und ED-Röntgen, Kataraktuntersuchung, Gentest auf Digitale Hyperkeratose etc.) dem SOLLTE-Hund vorgezogen zu werden, wenn dessen Besitzer die Notwendigkeit solcher Untersuchungen nicht einsieht bzw. keinerlei Interesse an einem Zuchteinsatz zeigt.
Abschließend bleibt festzustellen, dass sämtliche Vorgehensweisen zum Zuchteinsatz, zur Durchführung der Zucht etc. sowohl im Offenen Becken als auch im Projektbecken der Zuchtordnung von ProKromfohrländer e.V. unterliegen.